Historie.
Silz in der Pfalz liegt im Tal des Klingbachs, welcher westlich von Silz im vormaligen Herrschaftswald der Burg Lindelbrunn entspringt.
Es liegt an der Einmündung des im Nachbarort Stein entspringenden Schönbachs in den Klingbach.
Hier teilt sich die von Klingenmünster kommende Straße. Der nördliche Ast führt über Gossersweiler-Stein nach Annweiler Richtung Kaiserslautern, ist also Teil der
Nord-Süd-Verbindung durch den Pfälzer Wald. Der südliche Ast führt über Vorderweidenthal nach Dahn und weiter Richtung Westen.
Gleich dem östlich gelegenen kleineren Ort Münchweiler, ist Silz ein Rodungs- und Siedlungsort des ehemaligen Klosters Klingenmünster, gegründet im 7.Jahrhundert. Klingenmünster darf als eines der frühesten Klöster in Deutschland überhaupt bezeichnet werden.
Die Siedlung Silz hieß ursprünglich Sulzfeld. Nach Landeskund- und Flurnamenforschung sind Ortsnamen mit den Endungen "-weiler" sowie "-feld" dem frühmittelalterlichen Landesausbau des 7. und 8. Jahrhunderts zuzuordnen.
Silz und Münchweiler wurden wohl im 7. bzw. 8.Jahrhundert gegründet, wobei Münchweiler die ältere Gründung ist. Eine erste Erwähnung findet Silz als "Sulzen" in einer Urkunde von 1330 (HStA Rheinpfalz Nr.: 1313).
Die Gründung von Silz ergab sich als Folge der Fronhofverfassung (Villikationsverfassung) der damaligen Grundherrschaft, nämlich des Klosters Blütenfeld in Klingenmünster.
Um das bis zur Klostergründung wohl im wesentlichen völlig unkultivierte Umland, insbesondere was den Bereich des heutigen Wasgaus betrifft, zu erschließen, wurden Fronhöfe, also zinspflichtige Höfe unter der Verwaltung des Klosters gegründet, die die Keimzellen der späteren Entwicklung zu Dörfern in sich trugen.
Es war ihre Aufgabe, das Land urbar zu machen und durch abzuliefernde Erträge so zum Wohle des Klosters beizutragen. Gleichzeitig waren sie verantwortlich für die Sicherung des vorhandenen bzw. des anzulegenden Wegenetzes.
Die in die fränkische Zeit fallende Klostergründung von Klingenmünster diente somit sowohl den Zwecken des weltlichen Stifters wie auch dem Nutzen und der Mehrung des Reichtums des Klosters selbst.
Derartige Herren- oder Fronhöfe sind für die im näheren Umkreis liegenden Ortschaften Göcklingen, Gleiszellen, Gossersweiler, Vorderweidenthal, Schwanheim und Heuchelheim nachgewiesen.
Silz war eingegliedert in das "Gediegen Gossersweilertal". Es unterlag somit der Zuständigkeit des in Gossersweiler angesiedelten Gerichts des Amtsbezirkes "Gossersweilertal".
Der weltliche Verwaltungsbezirk deckte sich weitgehend mit der Kirchenorganisation, aus welcher sie letztlich hervorging.
Zum Gossersweilertal zählen heute - neben dem Doppelort Gossersweiler-Stein - noch die Orte Völkersweiler, Münchweiler und Silz.
Münchweiler wurde im Mittelalter ausgegliedert zur oberen Gemeinschaft Guttenberg, war ab 1463 zweibrückisch und ab 1780 französisch.
In kurpfälzischer Zeit gehörten zum Gossersweilertal auch die Ortschaften Lug und Schwanheim.
Gossersweiler hatte nicht nur den Fronhof, es besaß vielmehr auch die Mutterkirche für das gesamte Gossersweilertal mit Tauf- und Begräbnisrecht für die Filialgemeinden. In Gossersweiler stand und steht die "Urpfarrkirche". Silz wie auch Münchweiler war bis 1940 eine Filialgemeinde der Pfarrei Gossersweiler. 1940 wurde Silz durch Bischof Ludwig Sebastian zunächst zur Expositur erhoben. Im Jahre 1954 wurde die Kirchengemeinde Silz-Münchweiler dann selbständige Kuratie.
1. Urkundliche Erwähnungen von Silz
In einer Urkunde von 1313 (bayer. HStA. München, Rheinpfalz, Urkunde Nr. 1313) wird ein Rheinherus von Sulzen erwähnt. Dies Rheinherus von Sulzen beschwor vor den Richtern des bischöflichen Hofs zu Speyer, daß der Abt von Klingenmünster das sog. Hauptrecht wie auch das Anweinrecht besitzt.
Näheres zur Siedlungsgeschichte könnte die noch im Dunkeln liegende Gründungsgeschichte des Klosters Klingenmünster ergeben.
Eine weitere Erwähnung des Ortsnamens von Silz finden wir in der Matrikel des Speyrer Bischofs Matthias Rammung (1468/1470). In ihr wird für die Ortschaft Sulzfeld (heute Silz) eine "Capella" d. h. eine Kapelle erwähnt.
2. Wasser, Bodenschatz des Wasgaudorfes Silz
Der Ortsname Sulz weist auf ein sulziges, sprich salzig trübes Wasser im Bereich der Ortsgemeinde hin. Tatsächlich befinden sich in Silz mindestens 4 solcher salzhaltiger Quellen:
die vormalige Quelle auf dem Grundstück der Bäckerei und ehemaligen Gastwirtschaft Glaser (sie versickerte im Zusammenhang mit der Verlegung des Kanals in der Hauptstraße)
der Brunnen des ehemaligen Anwesens Bruch Johannes, Hauptstr. 34 (an der Kreuzung), jetzt Teil des Anwesens des Gasthauses "Zur Linde"
Der Brunnen wurde in etwa 1962 zugeschüttet. Er hatte eine Tiefe von 6 m und war mit Betonrohren mit dem Durchmesser von 1 m ausgekleidet.
Der auf dem westlichen unmittelbaren Nachbargrundstück des Anwesens Gasthaus "Zur Linde", Eigentümer Familie Kurz, vormals Familien Ehrhardt/Mandery, stehende Brunnen
Der Brunnen im ehemaligen Anwesen Georg Theodor Mandery.
Diese 4 Quellen hatten sämtlich leicht grautrübes Wasser mit salzigem und intensivem Geschmack.
Als Trinkwasser wurden diese Brunnen nicht genutzt. Dagegen fand das Wasser in der Landwirtschaft Verwendung. Das Vieh hat dieses Wasser sehr gern getrunken.
Der Salzgehalt war derart stark, daß die üblichen Zinkeimer nach einem Jahr vom Salz durchgefressen waren.
Das Vorkommen erklärt sich nach Prof. Dr. Walter Carlé aus folgender geologischer Situation:
Das Klingbachtal durchschneidet den Bundsandstein der Hochscholle und legt das teils schichtige, teils aus Melaphyr bestehende Rotliegende im Talgrund frei.
Mitten durch Silz, etwa 3 km westlich des Grabenrandes, zieht eine randparallele Verwerfung, die vom Zaberner Bruchfeld ausstrahlt. Auf ihr ist das Mineralwasser erschlossen.
Es besteht folgender Wassertyp: Natrium-Calcium-Chlorid-Mineralwasser in einer Konzentration von 1.825 mg/kg.
Nach Prof. Carlé könnte das Wasser von Silz - wie auf badischer Seite dasjenige von Rhodenfels - möglicherweise aus sog. autochthonen Porenwässern des Rotliegenden stammen; doch ist bei der Lage dieser Gewässer auf zum Grabenrand parallelen Bruchlinien auch ein Hereinwandern salinärer Tertiärwässer, ähnlich wie im Baden-Badener System, möglich.
Die Erschließung der salinären Wässer im Zuge der Weiterentwicklung der Ortsgemeinde Silz sollte in absehbarer Zeit in Angriff genommen werden.
3. Gemeindewappen
Die Gemeinde Silz unterstand früher dem Gericht Gossersweiler und gehörte mit diesem zum kurpfälzischen Amt Landeck.
Das Gericht Gossersweiler führte als Gerichtssiegel 2 übereinanderstehende Kreuze. Eines davon wurde in das Silzer Wappen übernommen.
Die Gemeinde Silz unterstand früher dem Gericht Gossersweiler und gehörte mit diesem zum kurpfälzischen Amt Landeck.
Das Gericht Gossersweiler führte als Gerichtssiegel 2 übereinanderstehende Kreuze.
Eines davon wurde in das Silzer Wappen übernommen.
4. Einrichtungen der Erholung
Silz hat 2 markante Einrichtungen aufzuweisen, die das Bestreben der Gemeinde, sich dem Fremdenverkehr zu öffnen, deutlich machen:
Der Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße sowie der Silzer Landschaftsweiher im Naherholungsgebiet Hohmühle
Der Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße in Silz basiert planungsmäßig auf einer Planungsstudie des Präsidenten der Sektion Wildfreigehege des Internationalen Jagdverbandes, Dr. Heinrich III, Prinz Reuss. Die Planung legt besonderen Wert auf familienfreundliche Ausstattung. Der Wild- und Wanderpark verfügt über eine Fläche von rund 100 ha des ansonsten der Sozialbrache anheimfallenden Landes.
Daß der Wild- und Wanderpark in die Gemarkung Silz kam, ist dem damaligen Ortsbürgermeister Franz Andelfinger zu verdanken, der als Oberamtsrat bei der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße berufliche Sachkunde und gemeindliche Bedürfnisse aufs Beste miteinander zu vereinen verstand.
Die bestimmungsgemäße Übergabe des Wild- und Wanderparkes erfolgte am 18.04.1975 durch den damaligen rheinlandpfälzischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Heinrich Holkenbrink. Diese Freizeiteinrichtung wird gerne in Anspruch genommen, was die jährliche Besucherzahl von rund 100.000 Personen belegt. Die damaligen Investitionskosten beliefen sich auf 1,2 Mio. DM.
Im Wanderpark befinden sich verschiedene Freigehege für Rotwild, Axishirsche, Damwild, Mufflon, Schwarzwild und dergleichen. Ebenfalls verfügt er über eine Streichelabteilung.
Die zweite Einrichtung ist der Landschaftsweiher im Naherholungsgebiet Hohmühle.
Der Landschaftsweiher zieht sich auf eine Gesamtlänge von 400 m und eine Breite von 50 m bis 100 m in der Gewanne Hohmühle hin.
Die Wasseroberfläche beträgt rund 35.000 m², die Staumenge liegt bei rund 100.000 m³.
Die Kosten waren auf 2,6 Mio. DM veranschlagt worden. Die Anlage wurde 1982 in Dienst gestellt.
5. Daten
Das Wasgaudorf Silz im Gossersweilertal verfügt über eine Gemarkungsfläche von 850,60 ha, wovon 69,7% auf Waldanteil entfallen. Die Gemeinde verfügt nicht über Gemeindewald.
Der einstmals vorhandene, flächenmäßig unwesentliche Gemeindewald wurde im Jahre 1822 in 20 Losen versteigert. Der Erlös diente der Finanzierung des Schulhausbaues. Der wesentliche Waldanteil stellt Staatswald dar (früherer Klosterbesitz, zu sehen im sog. Abtswald im Bereich des Abtskopfes).
Die nach dem Krieg noch recht rege betriebene Landwirtschaft ist eingegangen.
Das ehemals der landwirtschaftlichen Nutzung unterliegende Land fällt nach und nach der Sozialbrache anheim, soweit es nicht den Erholungseinrichtungen Wild- und Wanderpark sowie dem Silzer See dient.
Einwohner: 862, Verbandsgemeinde: Annweiler in Annweiler, Landkreis: Südliche Weinstraße in Landau, Schule: Grundschule: in Gossersweiler-Stein höhere Schulen: Annweiler, Bad Bergzabern, Landau
6. besondere Grenzsteine:
Aus alter Zeit vorhanden sind noch Grenzsteine im Bereich des Abtswaldes. Sie zeigen vielfach den Abtsstab als Signum des Klosters Klingenmünster, teilweise auch mit Jahresangabe. Sie gehen zurück auf die Beforchung des Abtswaldes im Jahre 1599 durch den damaligen Forstmeister Philipp Vellmann. Ferner sind erwähnenswert 2 sog. Dreimärker, also Grenzsteine, die jeweils 3 Gemarkungen scheiden:
Dreimärker: Silz - Münchweiler - Klingenmünster Am Schulzkopf
Dreimärker: Silz - Stein - Waldrohrbach, welcher in der vorerwähnten Beforchung desAbtswaldes bereits erwähnt wird.
Desweiteren sind vorhanden 3 Gütersteine, die nach Alois P. Leonhard - "von Gemarkungen und Flurnamen des Wasgaudorfs Silz" - den Besitz der unteren Mühle abgrenzen.
Diese befand sich zum Zeitpunkt der Errichtung dieser Gütersteine in Besitz des Fauthen von Landeck bzw. im Besitz von dessen Frau. Die Steine enthalten einen Frauenbildnis, die sog. "Sphinx vom Bachacker". Die 3 Exemplare stehen am Nordrand eines Ackergrundstücks auf den Bachäckern.
Als weitere besondere Grenzsteine sind zu erwähnen die im Herrenwald anzutreffenden Steine. Sie markieren den Besitz von Churpfalz und sind mit dem Buchstaben "CP" oder "CH" gekennzeichnet.